2023 Gesundheitszentrum


Da im letzten Container ausreichend Medikamente nach Dow-Bodié geschickt worden waren, konnten die Patienten jedenfalls in der ersten Jahreshälfte die notwendige medikamentöse Behandlung erhalten. Weil die Einfuhrbeschränkungen noch nicht so streng waren, schickten wir im Juli über action medeor dringend benötigte Medikamente, vor allem Malariamittel mit dem Flugzeug nach Guinea. Als sie den Zoll passiert hatten, wurden sie gleich von einem verlässlichen Kurier nach Dow-Bodié gebracht. Der Kurier nahm ein großes Risiko auf sich, denn während dieser Zeit nahmen die Raubüberfälle auf den Straßen Guineas drastisch zu.

Wegen eines jungen Patienten mit einem nephrotischen Syndrom wurde des Öfteren mit uns Rücksprache gehalten, weil es immer wieder trotz leitliniengerechter Behandlung zu Rückfällen kam. Hier bewährt sich die in den letzten Jahren weiter ausgebaute Telekommunikationsinfrastruktur.
Waren wir in den Anfangsjahren in Dow-Bodié ohne eine telefonische Verbindung nach außen, so sind jetzt sowohl die Telefon- als auch die Internetverbindung gut.
Ein Schüler unserer Schule, der inzwischen das Abitur bestanden hatte, kollidierte mit einem LKW und wurde dabei schwer verletzt. Ohne eine finanzielle Unterstützung unseres Vereins wäre eine Operation nicht möglich gewesen. Auch eine zweite Operation wurde notwendig. Dank Telekommunikation konnten die Röntgenbilder von unserem Unfallchirurgen Dr. Hans-Peter Geiselhart angesehen und entsprechend beurteilt werden. Dank der hiesigen Unterstützung war der Patient bald auf dem Wege der Besserung.
Die Weiterbildung der 16 Frauen zu Krankenschwesternhelferinnen in Labé wurde erfolgreich weitergeführt. Die Schülerinnen absolvierten in den Ferien in verschiedenen Zentren ihr obligatorisches Praktikum. Leider wurde die angemietete Unterkunft gekündigt, sodass eine neue Bleibe gefunden werden musste. Die Kündigung erfolgte kurz vor Ende der Ferien, was für zusätzlichen Stress sorgte. Letztendlich wurde ein passendes Quartier gefunden.
Die Minister wurden, aus welchen Gründen auch immer, häufiger ausgetauscht. Dies sorgte für eine weitere Verzögerung in der Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens. Neue Bedingungen wurden formuliert. Es ist große Geduld gefordert, insbesondere von unserer Vertretung in Guinea Frau Djiwo Diallo.
Trotz aller Schwierigkeiten können Patienten im Gesundheitszentrum diagnostiziert und behandelt werden. Aber im Jahresverlauf gehen langsam einige Medikamente aus, die leider im Land nicht zu bekommen sind. Dies stellt eine belastende Situation für Patienten und das Team dar.
Verschiedene Türen mussten im Gesundheitszentrum erneuert werden, was offenbar ohne Probleme von Statten ging.
"Die Bevölkerung schreit nach euch!", so schrieb es Frau Diallo in einer Mail. Gerne würden wir diesem Ruf folgen, aber momentan sind uns die Hände gebunden.


Fotos:
Schülerinnen der Krankenpflegeschule. Berufsschule in Labé.