Dr. Yango Keita


Dr. Yango Keita

Dr.Yango Keita

 

Education et santé                      Bildung und Gesundheit
Vision et réalisation                    Traum und Verwirklichung
Ténacité et fidélité                      Beharrlichkeit und Treue

 

Mit diesen Worten beschrieb Dr. Yango Keita, der Initiator unseres Projektes, stets seine Intention und unser gemeinsames Engagement für seine Heimatgemeinde Dow-Bodié. Seit 1999 hat er sich mit Leib und Seele für die Entwicklung seines Dorfes eingesetzt. Sein Traum ist schon weithin Realität geworden. Das Projekt wächst und gedeiht. Es ist all denen ein Vermächtnis, die vor Ort oder von hier aus sich für die Menschen der Region um Dow-Bodié engagieren.

Am 31.05.2018 ist unser Freund Dr. Yango Keita, Vertreter und Koordinator unseres Vereins in Guinea, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben.

Für uns alle ist sein Tod ein sehr schmerzlicher Verlust!
Mit großer Energie hat er bis zum Schluss die Entwicklung seines Dorfes vorangetrieben.
Wir vermissen ihn sehr, aber sein Motto bleibt. An seine Stelle in Guinea ist nun seine Witwe Djiwo Diallo getreten.
Mit großer Freude und Dankbarkeit sprach Dr. Yango Keita immer wieder von den vielen Menschen, die das Projekt finanziell unterstützen.
Seine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimat, seine umfassenden Kenntnisse der kulturellen und auch landespolitischen Gegebenheiten haben uns in vielen Situationen sehr geholfen. Seine Kontakte zu offiziellen Persönlichkeiten des Landes haben Türen geöffnet. So konnten viele Vorhaben mit einem großen Handlungsspielraum und einer großen Sicherheit gestaltet werden.
Mit seiner langen Erfahrung in Deutschland und mit der Kenntnis der heimatlichen Kultur und Geschichte hat er uns verstanden und gleichzeitig eine Brücke gebaut zu den Menschen in Guinea.
Seine Klugheit und sein diplomatisches Geschick, die Liebe zu den Menschen und seine Toleranz haben Wege in schwierigen Situationen geebnet.
Auch in unruhigen Zeiten war er im Dorf präsent. Jetzt hat er dort seine Ruhestätte gefunden.
In Zeiten von Ebola 2015 konnten er und seine Ehefrau in einer groß angelegten Kampagne zusammen mit jungen Leuten aus der Region tausende Menschen erreichen, sie aufklären und Material zum Schutz vor dieser tödlichen Krankheit verteilen. Auf diese Weise blieben die Region um Dow-Bodié und weitere große Gebiete von der Ausbreitung von Ebola verschont.
Diese Aktion wurde durch eine Extra-Spende vieler Menschen hier finanziert.
Wir konnten uns stets auf unseren Freund verlassen, fühlten uns bei jedem Arbeitseinsatz sicher an seiner Seite. Er hat das Leben geliebt, das Feiern und Tanzen. Das haben wir nach gemeinsamer Arbeit jedes Mal gerne mit ihm geteilt.
Wir vermissen ihn sehr und die Möglichkeit, ihn jederzeit um Rat fragen zu können.

Aufgrund der unerwarteten neuen Situation, die durch den Tod von Dr. Yango Keita eingetreten war, entschied sich Monika Böske, im August einen spontanen Projektbesuch in Guinea zu machen. Sie wurde von der ältesten Tochter der Familie Keita, Maria, und deren Tochter begleitet.
Aus dem Flughafen zu treten und nicht - wie sonst immer - von Yango Keita in Empfang genommen zu werden, war einer der schmerzlichsten Momente der Reise. Das Fehlen unseres Freundes war hier überdeutlich spürbar. Seine Witwe, Djiwo Diallo, zu 4 ½ Monaten Trauerzeit in ihrem Haus verpflichtet, war für den Besuch sehr dankbar.
Dass das gemeinsame Projekt weitergeht, war bei allen direkt und indirekt Betroffenen ein dringender Wunsch und für uns selbstverständlich. Schon in Conakry zeigte sich die Stabilität vieler guter Kontakte zu Freunden und Mitstreitern, hierdurch bleibt ein gut geknüpftes Netzwerk bestehen, das Frau Djiwo Diallo sehr half bei der Übernahme der Verantwortlichkeit für das Projekt vor Ort. Sie war in all den Jahren an der Seite ihres Mannes und war somit gut vorbereitet auf diese Aufgabe. Das hat sich in einigen anstehenden Aufgaben bereits gezeigt.
Trotz heftiger Regenfälle sollten die Bewohner von Dow-Bodié unbedingt besucht werden. Nach anfänglichen Problemen mit einer eingestürzten Brücke konnte die Fahrt mit 24 Stunden Verspätung doch gewagt werden.
Der Empfang in Dow-Bodié war von großem Ernst und großer Würde geprägt, mancher weinte bitterlich. Alle Mitarbeiter, auch die eigentlich in Ferien befindlichen Lehrer, waren zur Begrüßung gekommen. Später kam der Ältestenrat, am Tag darauf die offiziellen religiösen und politischen Vertreter. Alle drückten ihr Beileid aus und versprachen ihre Unterstützung. Unübersehbar war die große Erleichterung über unseren spontanen Besuch, der als sicheres Zeichen für den Fortbestand der gemeinsamen Arbeit vor Ort verstanden wurde.
In der sehr kurzen Zeit dort wurde der Neubau des Kindergartens besichtigt, wichtige technische Details besprochen und eine komplette Inventur im Gesundheitszentrum vorgenommen. In diesen Stunden war dort aufgrund der vielen Malariaerkrankten Hochbetrieb. Es war ein konzentriertes, ruhiges Arbeiten in einem sehr sauberen und geordneten Zentrum.
Eine große Hilfe bei allen Arbeiten war Maria, sei es bei der Listung der Medikamente und Materialien, bei Übersetzungen und bei vielen organisatorischen Fragen. Ihr kommt traditionell eine besondere Rolle nach dem Tod ihres Vaters zu, die sie auch übernimmt.
Nach einer Woche in Guinea kehrte Monika Böske nach Deutschland zurück mit dem Gefühl, dass dies einer ihrer wichtigsten Projektbesuche gewesen war. Bestätigt wurde der positive Eindruck von der Stabilität der Arbeit in Dow-Bodié durch die Nachricht, dass die Bevölkerung des Dorfes gemeinschaftlich den Zaun reparierte, eine Initiative, auf die wir lange gewartet hatten.
Dr. Keita hat den Bau des neuen Kindergartens noch auf den Weg gebracht.  An ihn werden wir sehr oft denken, er wird uns fehlen - und doch lebt unser gemeinsames Projekt weiter.

Die Arbeitsgruppe, die Ende Dezember 2018 nach Dow-Bodié reiste, besuchte vor Beginn der fachspezifischen Arbeiten das Grab von Dr. Keita. Es war für alle ein bewegender Augenblick.

Am letzten Tag des Jahres kamen gegen 15:00 Uhr offizielle Vertreter des Dorfes und der Präfektur. Unter Ihnen waren der Bürgermeister und der Subpräfekt. Unter großer Anteilnehme der Bevölkerung, der Anteilnahme der Witwe und der Tochter von Dr. Keita sowie der Mitglieder unserer Arbeitsgruppe wurde eine Gedenktafel enthüllt. In verschiedenen Reden wurde das Werk des Verstorbenen gewürdigt.

Die zweite Arbeitsgruppe besuchte im Januar 2019 das Grab am ersten Morgen nach ihrer Ankunt in Dow-Bodié. Alle waren sehr ergriffen. Die Stimmung war nachdenklich, ein Gebet wurde gesprochen.

 

Trauerfeier mit Enthüllung einer Gedenktafel am Eingang des Gesundheitszentrums.