2017-1: Gesundheitszentrum

Am 02. Januar reisten Renate Ettrich, Robert Clauß, Lisa Müller, Magda Hartmann, Norbert Hartmann und Claudia Müller nach Guinea. Rückreise am 15. Januar. Lisa Müller war das erste Mal dabei. Sie ist Assistenzärztin in der Inneren Medizin.

Unsere Krankenschwester und unsere Hebamme in Dow-Bodié erhielten im Laufe des letzten Jahres eine zweiwöchige medizinische Fortbildung in Labé. Djiwo Diallo Keita vertrat als ausgebildete Kinderkrankenschwester die beiden und hatte in der Zeit sehr viele schwerkranke Patienten zu versorgen.
Im Herbst 2016 erhielten alle Mitglieder unserer Arbeitsgruppen einen Auffrischungskurs in Tropenmedizin, und zwar von Professor Stich, dem Leiter der Tropenmedizinischen Abteilung der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg. Wir möchten uns auch an dieser Stelle bei Herrn Professor Stich sehr herzlich bedanken. Er steht uns in vielfältiger Weise immer wieder mit Rat zur Seite.

Vor Beginn der Patientenversorgung wurde vor dem Gesundheitszentrum ein Zelt aufgebaut. Im Zelt wurden alle Patienten angeschaut, bevor sie das Gesundheitszentrum betraten. Es ist immer mit schweren Infektionskrankheiten (auch mit Ebola) zu rechnen. Deshalb diese Vorsichtsmaßnahme.
Bei der anfänglichen Besichtigung des Gesundheitszentrums fiel auf, dass es sehr sauber war. Bei der Säuberung wird seit Ebola auf den geliebten Besen verzichtet und nur noch feucht gewischt. Auch tragen die Mitarbeiter Kittel und Handschuhe bei der Versorgung der Patienten.

Wie in den vergangenen Jahren wurden wieder sehr viele Patienten untersucht und behandelt.
Claudia Müller, Magda Hartmann, Lisa Müller, Norbert Hartmann und Dr. Pathé Sow aus Conakry gehörten dem Behandlungsteam an. Die Ärztin Lisa Müller war neu im Team. Sie war eine sehr große Hilfe in der Versorgung der Patienten. Unschätzbar sind auch ihre hervorragenden Französischkenntnisse. Für sie was der Einsatz in Dow-Bodié ein harter Kontrast zu ihrem sonstigen Klinikalltag in Deutschland. Es standen ihr im Gegensatz zu ihrer gewohnten Tätigkeit nur wenige technische Hilfsmittel zur Verfügung. Allein anhand der klinischen Untersuchung musste sie meistens zu einer Diagnose kommen und somit auch zu einem Therapievorschlag. Sie war erstaunt, mit welch einfachen Mitteln man trotzdem helfen kann. Diese Erfahrung hat jeder von uns gemacht.
Dr. Pathé Sow behandelte eine Unmenge an Patienten. Insbesondere zog er viele Zähne. Darüber hinaus kennt er sich mit dem Gesundheitssystem in Guinea bestens aus und war so zum Beispiel bei der Vermittlung von Transporten schwerkranker Patienten eine große Hilfe.
Die Hebamme, die leitende Krankenschwester und der neue Krankenpfleger wurden in die Diagnostik und die Therapie mit einbezogen, was sehr gut klappte. Zur Freude aller wurde im Gesundheitszentrum ein Baby geboren. Mutter und Kind waren wohlauf.
Jeder Tag begann mit einer Fortbildung und der Besprechung der Arbeitsabläufe. Viele Patienten konnten erfolgreich behandelt werden. Verschiedene wurden für das Chirurgenteam voruntersucht. Der Laborant ist inzwischen unverzichtbar. Er ist eine große Hilfe, insbesondere in der Diagnostik von Parasitosen. Alle SchülerInnen wurden einer Entwurmungskur unterzogen. Es wurden jedoch auch Patienten mit unheilbaren Erkrankungen oder aber schweren Missbildungen vorgestellt, denen nicht effektiv geholfen werden konnte. Beim Patienten das Verständnis für eine chronische Krankheit zu wecken, war häufig sehr schwierig. Aber das ist auch in unseren Breiten häufig nicht so einfach.
Allen ging ein unterernährtes, erst drei Wochen altes Zwillingsbaby sehr nahe. Es wog nur 2100 g. Die Mutter meinte, es könne nicht trinken. Dabei war die Mutter mit dem Stillen zweier Kinder überfordert. Bei einer geduldigen Nahrungszufuhr konnte das Kind ohne Probleme trinken. Ob es überleben wird?
Eine große Hilfe war das neu angeschaffte Sonografiegerät. Es funktionierte einwandfrei und war auch in seiner Mobilität sehr hilfreich.
Dr. Yango Keita und sein Frau Djiwo Diallo waren unentwegt mit der Organisation und der Übersetzung beschäftigt. Auch ihre Tochter Maria Keita war diesbezüglich eine große Hilfe. Leider musste sie frühzeitig abreisen und konnte nicht bis zum Schluss des Arbeitseinsatzes bleiben.


Fotos: Fahrt von Conakry nach Dow-Bodié. Morgens auf dem Weg zur Arbeit. Das Gesundheitszentrum. Viele Patienten. Untersuchungssituation. Ein neugeborenes Baby. Fortbildung. Dr. Pathé Sow. Patientin mit Rollstuhl vor einer Rundhütte. Sonnenuntergang. Gruppenbild beim Abschied.