2020: Schule

Am 04.01.2020 begaben sich folgende Vereinsmitglieder auf den Weg nach Dow-Bodié: Renate Ettrich (Lehrerin), Jürgen Schaaf (Installateur), Markus Schipprack (Elektrotechniker), Cornelia Kurz (Gynäkologin), Sebastian Lange (Chirurg u. Allgemeinarzt), Hans-Peter Geiselhart (Chirurg u. Orthopäde), Kai Kistner (Chirurg), Corinna Kistner (OP-Schwester), Sebastian Kernstock (Krankenpfleger), Stefan Leinen (Anästhesist), Mirja Teschner (Anästhesistin), Simone Greveldinger (Anästhesiepflegerin), Claudia Müller (Allgemeinärztin), Monika Böske (Kinderärztin). Markus Schipprack war das erste Mal dabei. Die Rückreise erfolgte am 18.01.2020.


Renate Ettrich hatte wie bei früheren Einsätzen in diesem Jahr wieder als Grund- und Hauptschullehrerin die Betreuung der Schule übernommen.
Nach dem gemeinsamen Begrüßungsrundgang ging sie nochmals in die Klassen, um sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen. Die 2016 angeschafften Tafeln befanden sich in einem sehr gepflegten Zustand. Die Schulbänke waren teilweise defekt oder fehlten. Hier muss für Abhilfe gesorgt werden.

Insgesamt besuchen 352 Kinder die Schule: 151 Mädchen und 201 Jungen. Insbesondere in den oberen beiden Klassen sind die Jungen in der Überzahl. Die Frühverheiratung der Mädchen und somit das vorzeitige Verlassen der Schule ist hier deutlich zu spüren. Dieses Problem muss immer wieder diskutiert werden. Es wurde mehrmals darauf hingewiesen, dass die Schule ursprünglich gegründet wurde, um bevorzugt Mädchen eine fundierte Schulbildung zukommen zu lassen.
Bei ihren Besuchen in den Klassen wies Renate Ettrich die Lehrer immer wieder darauf hin, die Kinder selber Lösungen suchen zu lassen und nicht vorschnell alles vorzugeben nach dem Motto: „Was ich sehe und höre, vergesse ich. Das was ich selbst tue, bleibt."
Über die mitgebrachten Larousse Lexika freuten sich die Lehrer. Dank vorhandenem Internet konnten wieder einige Lieder eingeführt und auch einige Unterrichtsmethoden gezeigt werden, die mit den Lehrern der ersten und zweiten Klasse auch in die Praxis umsetzt wurden.
Die Lehrer wurden immer wieder ermuntert, die Kreativität der SchülerInnen zu fördern.  So wäre es pädagogisch sinnvoll, den Kindern die Möglichkeit zu geben, selbst Lösungen zu finden, z. B. sich zu gezeigten Bildern zu äußern und nicht vorgegebene Sätze zu wiederholen, frei zu malen und nicht eine an der Tafel vorgegeben Zeichnung abzumalen. Das freie Malen wurde mit den Lehrern selbst geübt, ein erster Schritt zur Verwirklichung der angestrebten Lehrmethode.
Neben der Arbeit mit dem Lehrerkollegium und in den Klassen war Frau Ettrich damit beschäftigt, das vorhandene Material zu sichten und zu verteilen. Der Materialempfang wurde von den Lehrern auf Inventarlisten durch Unterschrift bestätigt. Die Listen werden von unserer offiziellen Vertreterin Frau Djiwo Diallo aufbewahrt.
Die Erstklässler bekamen Rucksäcke mit Tafeln und Schwämmchen, die Viertklässler Rucksäcke mit Mäppchen. Außerdem packte Frau Ettrich Rucksäcke für die SchülerInnen, die ab September das Collège in Bodié besuchen werden, und für die Klassen 1 und 4 für das Schuljahr 2020/2021.
Die Schulküche ist gut geführt. Die drei Köchinnen arbeiten gut zusammen. Die Rezepturen für die Soßen sind vielfältiger als früher. So gab es zum Reis eine Soße mit kleinen getrockneten Fischen, Tomaten und Zwiebeln.

Am letzten Tag unseres  Aufenthalts ging Frau Ettrich nochmals durch die Klassen, es wurden neue und alte Lieder gesungen und  die beliebten Tennisbälle verteilt, worauf die Kinder schon warteten. 352 Tennisbälle, der Vorrat ist nun erschöpft, ein Dankeschön an die Sammler!!

Nach Abschluss der Arbeiten begaben wir uns am 16.01. in aller Frühe auf den Weg nach Conakry.
Wegen Demonstrationen und Streiks war die Reise nicht ungefährlich, es kamen bereits seit Oktober 2019 über 30 Menschen ums Leben.
Eine Amerikanerin, die in Bodié als Lehrerin arbeitet, besuchte uns  ein paar Tage zuvor, um uns von der Reisewarnung der amerikanischen Botschaft zu berichten.
Die Rückreise nach Conakry verlief ohne gravierende Probleme, sieht man von zwei Reifenpannen ab. Die Straßen der Hauptstadt waren jedoch völlig verstopft. Im Hotel konnten wir uns dann kurz erholen. Der Kauf von Reiseandenken  musste am nächsten Tag ausfallen, die Lage in der Stadt war zu angespannt. Die Abreise erfolgte am späten Nachmittag überstürzt, da es wieder zu Demonstrationen im Rahmen der Beerdigung zweier Opfer kam und die Straßen fast unpassierbar waren.
Die Unruhen dauern an, weil der Präsident eine dritte Amtszeit anstrebt, die ihm aber nach der Verfassung nicht zusteht. Dies stößt auf erbitterten Widerstand in der Bevölkerung.
Momentan wird eine kleine Wohneinheit für die neue Erzieherin und eine Krankenschwester gebaut.

Fotos:
Fahrt von Conakry nach Dow-Bodié. Rundgang durch das Schulgelände. Mädchen bereiten sich auf das Jubiläum vor. Weiterbildung der Lehrer durch Renate Ettrich. Schulunterricht durch Renate Ettrich. Jeder bekommt einen Tennisball. Rucksäcke für verschiedene Klasse. Das geordnete Schulmagazin. Abschied am frühen Morgen. Rückfahrt nach Conakry. Abschlussfoto auf dem Flughafen Conakry, Jürgen Schaaf fehlt auf dem Foto, er musste schon einen Tag früher zurückreisen.