2020: Energieversorgung

Am 04.01.2020 begaben sich folgende Vereinsmitglieder auf den Weg nach Dow-Bodié: Renate Ettrich (Lehrerin), Jürgen Schaaf (Installateur), Markus Schipprack (Elektrotechniker), Cornelia Kurz (Gynäkologin), Sebastian Lange (Chirurg u. Allgemeinarzt), Hans-Peter Geiselhart (Chirurg u. Orthopäde), Kai Kistner (Chirurg), Corinna Kistner (OP-Schwester), Sebastian Kernstock (Krankenpfleger), Stefan Leinen (Anästhesist), Mirja Teschner (Anästhesistin), Simone Greveldinger (Anästhesiepflegerin), Claudia Müller (Allgemeinärztin), Monika Böske (Kinderärztin). Markus Schipprack war das erste Mal dabei. Rückreise am 18.01.2020.


Markus Schipprack war für die Elektrizität zuständig. Es gab sehr viel Arbeit, zumal die Stromversorgung des Gesundheitszentrums nicht gesichert war. Termiten hatten das Erdkabel zerfressen und damit die Stromzufuhr unterbrochen. Jeder, der das erste Mal in Dow-Bodié mitarbeitet, muss sich zunächst mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen.

Mit Hilfe von Elektromeister Hans Rapp, der die gesamten elektrischen Anlagen geplant, aufgebaut und auch über Jahre betreut und erweitert hat, konnte sich Markus Schipprack auf seine Aufgabe vorbereiten. Im Vorfeld informierte er sich detailliert bei Rolf Eitle, einem Experten im Bereich von Photovoltaik-Inselanlagen, über den Aufbau und die Funktion dieser Stromquellen.
Vom Empfang bei der Ankunft im Dorf war Herr Schipprack sehr beeindruckt. Das ganze Dorf hatte auf unsere Ankunft gewartet. Kinder lachten und sprangen neben und vor den Autos her auf den letzten Metern zu unserer Unterkunft. Beim Rundgang am Folgetag konnte er sich einen ersten Überblick verschaffen. Die ersten ungeplanten Aufgaben kamen gleich bei diesem Rundgang auf ihn zu: Die Bäckerei braucht Strom, der Kindergarten ebenfalls, die solarstrombetriebene Kühltruhe für Medikamente und Impfstoffe wird zu warm.
Eine Telefonverbindung nach außen war in den ersten Jahren überhaupt nicht möglich. Jetzt gibt es sogar eine gute Internetverbindung. So konnte Markus Schipprack in Kontakt treten mit dem Hersteller und dem Lieferanten der Photovoltaikanlage. Für Herrn Schipprack war es unglaublich, dass es im Dorf keine zentrale Strom- oder Wasserversorgung gibt, dafür aber eine bessere Mobilfunkanbindung als auf Teilen seines täglichen Arbeitsweges.

Die Zusammenarbeit mit den Technikern des Projekts vor Ort, Mamadou Keita und Boubacar Mansaré, war von Anfang an prima. Es gab bei aller Arbeit auch viel zu lachen. Mamadou und Boubacar nahmen ihre Aufgaben sehr ernst und so war auch das Logbuch mit den Ladezuständen der Batterien lückenlos geführt.
Insbesondere war Markus Schipprack vom Improvisationstalent der beiden Techniker beeindruckt, auch wenn es hier und da nicht zum gewünschten Erfolg führte. Die Wertschätzung seines Tuns wurde ihm immer wieder deutlich durch Geschenke, die der Gruppe gebracht wurden, und Dankesreden.
Am Ende unseres Aufenthaltes war das neue termitensichere Erdkabel zum Gesundheitszentrum verlegt. Die Fehler im Schaltschrank waren beseitigt, defekte Teile ausgetauscht und neue Elemente eingebaut, um in Zukunft eventuelle Kabelfehler früher erkennen zu können. Bäckerei und Kindergarten hatten Strom und die Versorgungsstörungen in der Nähwerkstatt waren beseitigt. An den Wechselrichtern ist nun Lastabwurf aktiviert und die Grenzen der Batterieentladung werden besser überwacht. Einige Messungen an der PV-Anlage und dem angeschlossenen Energiespeicher konnte Markus Schipprack ebenfalls vornehmen.
Ob die Batterien insgesamt defekt sind oder eventuell einzelne Batterien im Verbund Fehler verursachen, konnte während des Aufenthaltes nicht mehr feststellt werden.
Ziel ist es, dass die PV-Anlage wieder ohne Einschränkungen und zuverlässig arbeitet, damit auch während der Operationen im Gesundheitszentrum oder bei anderen stärkeren Stromabnahmen der gesamte Strombedarf aus der PV-Anlage gedeckt wird und der Diesel-Generator ausgeschaltet bleiben kann.
Für Markus Schipprack persönlich waren der Aufenthalt und die Mitarbeit im Projekt eine bereichernde Erfahrung. Er möchte das nächste Mal wieder dabei sein.

Fotos:
Reparatur der Photovoltaikanlage. Das von Termiten zerfressene Erdkabel. Verlegung des neuen Spezialkabels, dem die Termiten nichts anhaben können. Revisionsarbeiten im Bereich der Hauptversorgungsleitungen zum Gesundheitszentrum. Versorgung der neuen Bäckerei mit Strom, Wasser und einem Abwasserrohr. Betonierung im Bereich des Zufahrtsweges zum Gesundheitszentrum zum Schutz der Versorgungsleitungen. Markus Schipprack und einheimische Helfer im Magazin. Abschlussfoto auf dem Flughafen Conakry, Jürgen Schaaf fehlt auf dem Foto, er musste schon einen Tag früher zurückreisen.