2019-1: Gesundheitszentrum

Am 27.12.2018 reisten folgende Personen nach Dow-Bodié: Eve Marie Borggrefe, Johannes Borggrefe, Carmen Fromberg, Magda Hartmann, Norbert Hartmann, Matthias Koch, Ulrika Lange, Claudia Müller, Julian Pfülb, Matthias Raps, Denise Sandrock, Mariama Siani Kemeni und Manuel Schimmer. Rückreise am 10.01.2019.
Eve Marie Borggrefe, Johannes Borggrefe, Carmen Fromberg, Matthias Koch, Julian Pfülb und Denise Sandrock reisten das erste Mal mit in unser Projekt. Alle anderen waren schon zum Teil viele Male dort gewesen.
Eve Marie Borggrefe ist Grund- und Hauptschullehrerin und OP-Schwester; Dr. Johannes Borggrefe Augenarzt; Dr. Carmen Fromberg Augenärztin; Matthias Koch Augenarzt; Julian Pfülb Elektroniker für Betriebstechnik; Denise Sandrock Medizinische Fachangestellte.

Alle Arbeitsplätze wurden im Gesundheitszentrum hergerichtet. Der Containerinhalt wurde gesichtet und geprüft. Es war alles vorhanden, was auf den Listen stand.
Die Allgemeinärzte Claudia Müller und Norbert Hartmann und Magda Hartmann als MFA und Krankenschwester sichteten die Medikamente und füllten die Medikamentenschränke nach.

Dann begann die Arbeit am Patienten. An manchen Tagen standen morgens über 100 Patienten vor dem Tor. In der Allgemeinmedizin wurden fast 900 Patienten gesehen und behandelt. Viele Patienten konnten effizient therapiert werden. Andere waren so schwer erkrankt, dass nur noch eine palliative Versorgung möglich war. Es wurden Fortbildungen zu verschieden Themen gehalten: zum Beispiel Hepatitis, sonstige Infektionskrankheiten, Erste Hilfe.
Alle Mitarbeiter im Gesundheitszentrum, die noch nicht immun waren, wurden gegen Hepatitis-B geimpft. Auch wurden alle einheimischen Projektmitarbeiter gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung geimpft.
Im Vorfeld waren junge Menschen aus Dow-Bodié und Bodié aktiv geworden. So hatten sie kleine Schilder für die Patientenregistrierung herstellen lassen. Dadurch konnte eine gewisse Ordnung der Untersuchungsabläufe gewährleistet werden. Auch richteten sie schattige Plätze für die wartenden Patienten her. Eine Wohltat!

Rika Lange und Matthias Koch kümmerten sich um die konservative augenärztliche Versorgung der Patienten. Sie registrierten dabei eine Vielzahl operationswürdiger Befunde. Bei der Einrichtung der Untersuchungsplätze waren natürlich auch unsere Handwerker gefragt. Die Untersuchungsplätze wurden im Wartesaal eingerichtet. Dieser Raum ist mit der Zeit ein Mehrzweckraum geworden. Den Chirurgen dient er als Aufwachraum, dem Zahnarzt als Behandlungszimmer. Auch werden überregionale Fortbildungen für Angestellte im Gesundheitswesen in diesem Saal abgehalten.
Rika Lange und Matthias Koch untersuchten insgesamt 470 Patienten! Allein 150 Mal wurde ein Grauer Star diagnostiziert. Die beiden sammelten sozusagen für die Operateure. Mit ihren Französischkenntnissen kamen sie gut zurecht, brauchten lediglich einen Übersetzer in die einheimischen Sprachen.
Rika Lange war als konservativ tätige Augenärztin schon mehrere Male in Dow-Bodié dabei. Sie hatte schon nach ihrem ersten Einsatz die Notwendigkeit ophthalmo-chirurgischer Eingriffe konstatiert.
So streckten die Vereinsmitglieder ihre Fühler nach operierenden Augenärzten aus und wurden fündig.
Johannes Borggrefe, der bereits Afrikaerfahrung hatte, und Carmen Fromberg erklärten sich bereit, in Dow-Bodié Augenoperationen durchzuführen. Beide sorgten für das entsprechende Equipment und die nötigen Medikamente. Alles wurde in den Container gepackt und Ende 2018 nach Dow-Bodié geschickt. Unverzichtbar waren suffiziente medizinische Fachassistentinnen. Eve Marie Borggrefe und Denise Sandrock erklärten sich bereit, diesen Part zu übernehmen.

Am ersten Arbeitstag wurde der Operationssaal hergerichtet, das ophthalmologische Verbrauchsmaterial in die dafür bereitstehenden Schränke eingeräumt.
Hier half Norbert Hartmann, der sich mit den örtlichen Gegebenheiten bestens auskennt. Der Operationstisch wurde von unseren Handwerkern Matthias Raps, Manuel Schimmer und Julian Pfülb den Anforderungen entsprechend umgerüstet. Auch hier konnte Norbert Hartmann seine Erfahrungen mit einbringen. Die Klimaanlage und der Autoklav wurden in Gang gebracht. Das Operationsmikroskop war längere Zeit nicht benutzt worden und machte deshalb nicht das, was es sollte. Aber auch dieses Problem wurde von den Handwerkern gelöst. Nachdem die Optik des Mikroskops einer Kur unterzogen worden war, konnte man das Mikroskop ohne Einschränkung benutzen. Die Operateure waren sehr glücklich über die Kompetenz der handwerklichen Truppe.
Operiert wurden vornehmlich Patienten mit einem Grauen Star oder einem Flügelfell. Auch wenn viele Geräte und Instrumente zur Verfügung standen, so musste doch auf Teile einer hiesigen Ausrüstung verzichtet werden. Trotz dieser Einschränkungen konnten über 50 augenärztliche Operationen erfolgreich durchgeführt werden. Eine besondere Herausforderung waren hypermature (überreife) Katarakte. Es wurde mit diesem Einsatz ein neuer, wichtiger Projektabschnitt ins Leben gerufen: die operative Ophthalmologie. Nach Tagen der Zusammenarbeit stellte sich, auch wenn noch einiges verbessert werden kann, sogar so etwas wie Routine ein.
Geschätzt wurde die Arbeit in einem Team, denn als Einzelkämpfer kommt man in Afrika schnell an seine Grenzen. Alle waren sich einig: Es muss weitergehen!


Fotos: Lagerung und Verteilung der Hilfsgüter. Patienten vor dem Gesundheitszentrum. Ein schattiger Platz. Anmeldung der Patienten. Weg zur Arbeit. Impfstoff für die Mitarbeiter. Allgemeinmedizin, wegen Arbeitsüberlastung nur wenige Fotos. Das Augenarztteam. Herrichtung des Arbeitsplatzes für die konservativ arbeitenden Augenärzte. Die konservativ arbeitenden Augenärzte bei der Arbeit. Herrichtung des Operationssaales für die operierenden Augenärzte. Das operierende Team bei der Arbeit. Erinnerungsfotos. Abschlussfoto.